Gemeinnütziger Verein Müllenbach e.V.

Wir stellen uns vor.

Der Gemeinnütziger Verein Müllenbach e.V. besteht seit mehr als 40 Jahren und ist in Marienheide-Müllenbach / Oberbergischer Kreis aktiv.

In diesem Jahr wird Müllenbach 850 Jahre alt
 

Informationen zu Planung, Jubiläum und Terminen erhaltet ihr hier.

 

850 Jahre Müllenbach

Im Jahre 1174 wurde Müllenbach erstmals urkundlich erwähnt.

Für einen Einblick in die Zeitgeschichte zu Müllenbach möchten wir uns bei den Autoren, insbesondere bei Wolfgang Gaudich, Volkshistoriker aus Müllenbach, bedanken.
850 Jahre, eine lange Zeit. Ließ selbst ... 

Müllenbach ist 1174 entstanden

Die Planung zum Jubiläum:

Speziell zum 850jährigen Bestehen ist eine Arbeitsgruppe vereinsübergreifend aus, Schützenverein Müllenbach e.V., TV Rodt-Müllenbach 1889 e.V., Kirchengemeinde Müllenbach-Marienheide, Freiwillige Feuerwehr Marienheide, Löschgruppe Dannenberg-Müllenbach, Gemeinnütziger Verein Müllenbach e.V., Männergesangverein Müllenbach für die gewaltige Aufgabe zur Planung und Durchführung eingerichtet. 

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850 Jahre Müllenbach
850 Jahre Müllenbach

850 Jahre Müllenbach

"1174 taucht Müllenbach als Mulenbeke in einem Vertrag des Kölner St. Severinsstiftes mit Graf Engelbert von Berg auf. Da der Severinsstift größere Schwierigkeiten bei der Einziehung seiner Einkünfte (der Zehnte) hatte, übertrug er diese Aufgabe den Grafen von Berg”, vermerkt die Gemeindechronik Marienheide. Grund für die Übertragung war die “angeborene Hartherzigkeit des dortigen Menschenschlages”.

Betroffen von dieser Maßnahme waren die Pfarreien Gummersbach (mit Gelpe, Ründeroth, Müllenbach, Wiedenest und Lieberhausen) sowie Meinerzhagen, die alle auf eine 850-jährige urkundliche Ersterwähnung zurückblicken können. Gummersbach selbst wurde schon 65 Jahre früher genannt als "gumeresbraht", nämlich in einer anderen Urkunde des Severinsstiftes von 1109.

Der frühere Vereinshistoriker Manfred Berges, Verfasser der Hauptartikel von 1966 bis 2011, hat über den Vertrag von 1174 im Festbuch zum 441. Schützenfest 1998 einen Artikel unter der Überschrift “Der Name des Kirchdorfes Müllenbach in der historischen und kartographischen Literatur” geschrieben. Dieser Artikel befasst sich weitgehend mit dem aktuellen Jubiläum. Er wird nachfolgend auszugsweise und leicht angepasst abgedruckt. 

Beim Studium der geschichtlichen Literatur älteren und jüngeren Datums – so sie denn diesen bergisch-märkischen Grenzraum zum Gegenstand hat – fällt auf, dass der Name Müllenbach verhältnismäßig häufig genannt wird, und zwar in immer wieder neuen Schreibversionen. Bis ins 17. Jahrhundert genoss die Rechtschreibung Freizügigkeit. Jeder, der schreiben konnte – und das waren nur wenige – schrieb, wie er es für angebracht hielt. Erst die Reformation und mit ihr die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache erzwangen die allgemeine Alphabetisierung und damit die Normierung der Schriftsprache. Aber auch dies war ein "Jahrhundertprozess", wie noch zu zeigen sein wird.

Handelt es sich bei den ersten urkundlichen Nennungen des Namens Müllenbach noch um die Festlegung von Steuern und Abgaben, mit denen die geistliche und weltliche Obrigkeit ihre "Landeskinder" überzog, also feststellte, ob auch alles bezahlt war, so wurden später, mit dem Ausbau des Rechtswesens und der weiter ansteigenden allgemeinen Schriftlichkeit der Bevölkerung, weitere Bereiche des Daseins schriftlich reglementiert, und demgemäß wurden die Inhalte der Urkunden und Akten vielschichtiger. Dabei sind Urkunden Dokumente, in welchen rechtserhebliche Tatbestände festgehalten wurden, also Recht gesetzt wurde, während Akten "der Niederschlag einer schriftlichen Geschäftsführung" sind (K. Pampus). Ausgefertigt wurden sie von den Beamten des Landesherren, den herzoglichen Räten, Amtmännern, Rentmeistern, Vögten, Gerichtsschreibern und Schultheißen. Das war der mittelalterliche Beamtenapparat etwa zur Zeit der Herzöge von Berg (ab 1380).

In unserer Darstellung des Namens Müllenbach in der (inzwischen erfreulich stark angewachsenen) historischen Literatur stehen die Jahreszahl und die zu dieser Zeit übliche Schreibweise des Namens Müllenbach jeweils voran. Es folgen der Grund für die Nennung von Müllenbach und dazu weitere Anmerkungen zu den damals herrschenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. 

Zu Beginn des Jahres 1998 legte Klaus Pampus aus Eckenhagen den Sonderdruck der Oberbergischen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins vor mit dem Titel "Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte". In diesem "Monumentalwerk" hat Pampus den "gelungenen und überzeugenden Versuch unternommen, fundierte Aussagen über alle Städte und Gemeinden des Oberbergischen Kreises und damit eine flächendeckende und vergleichende Analyse von urkundlichen Erstnennungen und historischen Zusammenhängen herzustellen." (H. Reitmann, Herbst 1997). Insgesamt werden die geschichtlichen Ursprünge von 1122 oberbergischen Städten und Orten dokumentiert, darunter auch die geschichtliche Ersterwähnung von Müllenbach.

Konrad, Probst von St. Severin in Köln, überträgt die Zehnten der Kirchen zu Gummersbach und Meinerzhagen, die zum Fronhof in Lindlar gehören, gegen eine jährliche Pauschalzahlung von 23 Mark auf Graf Engelbert von Berg. Im Jahre 1174.

Der vorgelegte Text der Urkunde (rechte Seite) ist nur ein Textauszug. Er beinhaltet die Bekanntgabe der Willenskundgebung des Ausstellers und den materiellen Rechtsinhalt mit genauer Aufzählung der Schenkungsgüter.

Danach folgt die Übersetzung:
Graf Engelbert von Berg, der Vogt unserer Kirche, forderte demütig von uns, dass ihm gerade dieser Zehnt von unserer Kirche übertragen werde, und er hat ihn kraft unserer Ermächtigung und mit der Zustimmung des ganzen Kapitels tatsächlich erhalten. Wie sich dieser Zehnt auf bestimmte dafür festgelegte Termine verteilt, so unterscheidet er sich auch in Orten mit genauer Namensbezeichnung wie zum Beispiel Gelpe, das 4 Kölner Mark zahlt, Ründeroth 28 Kölner Schillinge (solidi), Müllenbach 26 Kölner Schillinge, Gummersbach 6 Kölner Mark und den Zins, Wiedenest 3 Dortmunder Mark, Meinerzhagen 3 Dortmunder Mark, Lieberhausen 19 Dortmunder Schillinge. Außerdem wird der oben genannte Graf 24 Kölner Schillinge für die Lieferung von Gänsen und Hühnern zum Fest des heiligen Severin zahlen. Je 15 der oben erwähnten Dortmunder Schillinge müssen für je 12 Schillinge Kölner Münze aufgerechnet werden. Somit erhöht sich die Gesamtsumme des vorher abgeschätzten Geldes auf 23 Kölner Mark abzüglich Zins. Hiermit gestehen wir dem oben genannten Grafen den oben genau bestimmten Zehnt zu, jedoch nach folgender Regel gemäß der Vereinbarung, dass er jährlich die festgelegte Summe der fälligen Rate an dem Sonntag, der auf das Fest des heiligen Remigius folgt, in unserem Kloster, ohne unsere Brüder zu belästigen und ihnen Schwierigkeiten zu bereiten, durch seine Boten und auf seine Kosten zahlt.

Um die Erinnerung an dieses Abkommen zu erhalten, das man in der Sprache des Volkes (Deutsch) "Verhure" nennt, hat derselbe Graf für den Schutzherrn unserer Kirche 50 Mark Silber in frommer Großzügigkeit aufgebracht, die er zur Ehre Gottes und zur Erinnerung an unseren Schutzpatron und sich selbst für die Renovierung einer Tafel unseres Hauptaltars bestimmt hat. 

Der Probst der Kölner Severinskirche übertrug 1174 den Einzug des "Zehnten" an den Grafen von Berg. Das Stift St. Severin sah sich nicht mehr in der Lage, die ihm zustehenden Steuern, eben diesen "Zehnten", einzutreiben, und zwar wegen "der angeborenen Hartherzigkeit des dortigen Menschenschlages" wie es an anderer Stelle in der Urkunde heißt (Das ist die erste Charakterisierung des "süderbergischen" Menschenschlages!). Deswegen wurde mit dieser nicht gerade christlichen Zwangsmaßnahme der sogenannte Schirmvogt des Stiftes beauftragt, der Graf von Berg, der sich verpflichtete, als Gegenleistung eine jährliche Gebühr zu zahlen.

In diesem Zusammenhang werden sieben Ortschaften erwähnt, wovon sechs bergisch sind, darunter auch MULENBEKE (Müllenbach) und eine märkisch, nämlich MEYNARDISHAGEN (Meinerzhagen). Die Hebestelle für den bergischen Stiftszehnten war Lindlar. Dorthin wurden die Zehntgüter angeliefert, dort wurden sie registriert, deponiert und gesammelt, später von beauftragten Kölner Fuhrleuten abgeholt, denn der überwiegende Teil des "Zehnten" bestand aus Naturalien.  

Interessant ist aber auch zu erfahren, dass für die genannten sieben Kirchspiele in zweierlei Währung abgerechnet wurde, nämlich in "Dortmunder Mark" und in "Kölner Kassenmünze". Wiedenest, Meinerzhagen und Lieberhausen zahlten in "Dortmunder Mark", während Gummersbach, Müllenbach, Gelpe und Ründeroth ihre Steuern in "Kölner Kassenmünze" zu entrichten hatten. "Die unterschiedlichen Währungen zeigen offenbar an, in welche Richtung zu dieser Zeit jeweils die Hauptwarenströme flossen." (LUDA, 1993). Die Einwohner der Kirchspiele Lieberhausen, Wiedenest und Meinerzhagen (welches damals noch zur Mutterkirche in Gummersbach gehörte) verdienten ihr Geld sozusagen im Ausland.

Es verbleibt noch, die Frage zu beantworten: Wie gelangt eigentlich eine bergische Urkunde in ein bayerisches Staatsarchiv? Sie hätte doch in den Archiven von Köln (Sitz des Stiftes St. Severin) oder Düsseldorf (Regierungssitz der Grafen von Berg) aufbewahrt werden müssen! Es hängt damit zusammen, dass die letzten Herzöge von Berg aus dem Hause Wittelsbach kamen und gleichzeitig Bayerische Kurfürsten waren. 

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